Die Kompanie der Steinerhofe der St.-Sebastianus- Schützenbruderschaft Werl wird nicht mehr aktiv geführt. Ab sofort ist die 1. Kompanie ruhend gestellt. Das bedeutet, dass die Steinerhofe aus dem aktiven Dienst der Bruderschaft heraus genommen worden ist und keine Strukturen mehr hat. „Es gibt innerhalb der Kompanie keinen Vorstand mehr“, bestätigt Brudermeister Burghard Schröder. Diese Mitteilung gaben der stellvertretende Hofevorsteher Manfred Arndt, Brudermeister Burghard Schröder sowie Schriftführer Sebastian Kadlec am Mittwochabend auf der wohl letzten offiziellen Kompanieversammlung der Steinerhofe bekannt.
Manfred Arndt meinte, dass es in den vergangenen Jahren schwierig gewesen sei, die Fahnenreihe zu besetzen. Auch die zehn Offiziere für den Bruderschaftsrat konnten nicht mehr gestellt werden. „Wir haben mehr Ehrenoffiziere als Schützen im Vorstand“, berichtete der zweite Hofevorsteher.
Schon seit vielen Jahren hatte die 1. Kompanie ein Mitgliederproblem. Wie der ehemalige Hofevorsteher Werner Meyer berichtete, war die Kompanie schon immer überaltert und der Nachwuchs fehlte. „Es sind viele Mitglieder verstorben. Es ist leider nichts nachgekommen“, so Meyer. Als er von 1999 bis 2011 die Kompanie führte, hatte die Steinerhofe rund 130 Mitglieder. Er meint, dass es eine schöne Zeit in der Kompanie war, auf die er gerne zurückblicken werde.
Kalli Zeppenfeld, der die 1. Kompanie von 1983 bis 1999 als Hofevorsteher leitete, bedauert die Entscheidung. „Wir müssen das jetzt so hinnehmen. Es ist alles versucht worden. Wir sind in keiner ländlichen Gegend, wo es einfacher ist, aktive Leute zu bekommen“, meint er. Aus seiner Sicht hat das Aus der Steinerhofe auch mit dem Weggang von Kaufleuten in der Steinerstraße zu tun, die früher die Kompanie stark unterstützt hatten. Personen wie Eugen Münsch und Erich Hans waren im Vorstand aktiv und haben die Kaufleute an die Kompanie herangeführt. „Sowas gibt es heute nicht mehr“.
Mitglieder der Steinerhofe können weiterhin als Mitglieder in der 1. Kompanie gelistet bleiben. Allerdings gibt es dann keine Informationen über die Aktivitäten der Bruderschaft, die den verbliebenen Steinerhofezugehörigen übermittelt werden. Diese müssten sich die Kompaniemitglieder in diesem Falle selber besorgen. Es besteht die Möglichkeit, sich einer der vier anderen Kompanien anzuschließen.
Die Steinerhofe gehöre zu den ältesten Kompanien der Bruderschaft, meinte Burghard Schröder. Er denkt, dass die Kompanie bereits 1494 aktiv war, um von der Seite des Steinertors aus die Stadt zu verteidigen. Nun heißt es erst einmal Abschied nehmen von einer Traditionshofe. Bei der Versammlung am Mittwoch haben die wenigen erschienenen Mitglieder den Vorstand entlastet.