Ein Blick in die Geschichte der Bruderschaft zeigt, wie tief die Tradition verwurzelt ist.

1964:

Vor 60 Jahren regierte Ruth Stockmann an der Seite von Josef Stuckmann, einem Brunnenbauer, den sie vor dem Schützenfest nur flüchtig kannte. Mit ihren Kindern wollte sie sich damals das Schützentreiben auf der Gänsevöhde ansehen, als ihr Josef Stuckmann plötzlich mitteilte, dass er den Vogel herunterholen wolle und sie seine Königin werden solle. Ruth Stockmann hielt dies zunächst für einen Scherz. Doch als sie später zu Hause war, klingelte es an der Tür: Der Adjutant der Bruderschaft stand mit Pferd und Begleitern vor ihr, um mitzuteilen, dass Josef Stuckmann tatsächlich König geworden sei und sie zur Königin auserwählt habe. Da ihr Mann nach dem 75-jährigen Firmenjubiläum des Orgelbaus auf einer dreitägigen Tagung war, zögerte sie zunächst mit ihrer Zusage. Doch ihr Schwager Bernhard Stockmann, der der Bruderschaft eng verbunden war, hatte dies mit dem neuen König bereits abgesprochen. Heute denkt Ruth Stockmann gerne an das Fest zurück, auch wenn sie damals völlig unvorbereitet war. Nachdem ihr Mann zurückgekehrt war, ging es nach Hamm, um ein passendes Kleid zu kaufen. „Wir haben dann ein tolles Fest gefeiert“, erinnert sie sich.

 

 

1984:

Vor 40 Jahren regierten Hubert Schwarzenberg und Inge Möhrer die Bruderschaft. Hubert Schwarzenberg kam damals zur Gänsevöhde, um ein ganz normales Fest zu feiern, doch der damalige Brudermeister Bernhard Schulte hatte andere Pläne: Er wollte Hubert Schwarzenberg als König der Werler Bruderschaft sehen. Nach anfänglichem Zögern stimmte Schwarzenberg schließlich zu, unter der Bedingung, dass seine Freunde und Bekannten mitziehen würden. Schnell fanden sich 22 Paare, die bereit waren, den Hofstaat zu bilden. Die Frage nach der Königin war ebenfalls schnell geklärt: Da es damals noch unüblich war, die eigene Ehefrau zur Mitregentin zu machen, war für Angelika Schwarzenberg klar, dass ihre Freundin Inge Möhrer Königin werden sollte. Sie überlegte kurz und sagte dann zu. Die Kleider wurden in den Modegeschäften Madeleine und Kenter in Werl gekauft, die passenden Schuhe bei Otto Lange in der Walburgisstraße. „Wir haben toll gefeiert“, erinnern sich die beiden. Später wurden Hubert Schwarzenberg und Inge Möhrer in Höingen auch noch zum Bezirkskönigspaar gekrönt.

 

 

1999:

Vor 25 Jahren entschied sich Johannes Valerius früh, zum Königsschießen anzutreten. Seine Frau Silke war zunächst nicht begeistert, aber Johannes Valerius dachte sich, dass er schon eine Königin finden würde. Doch später änderte Silke ihre Meinung und sagte: „Du kannst König werden, aber nicht ohne mich.“ Sechs Jahre später wurde Johannes Valerius Hofvorsteher der zweiten Kompanie, ein Amt, das er 16 Jahre lang ausübte.